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Der Ausbildungsplan Spanisch

A. Grundlegende Kompetenzen

Im Vorbereitungsdienst werden die Kompetenzen, Erfahrungen und Erkenntnisse, die im Orientierungspraktikum, im Praxissemester und im Hochschulstudium erworben wurden, systematisiert, vertieft und miteinander vernetzt.

Ziel der Ausbildung im Fach Spanisch ist der Aufbau einer theoretisch fundierten und in der Praxis tragfähigen Kompetenz als Spanischlehrkraft.

Die Ausbildung erfolgt auf der Basis der Auseinandersetzung mit den fachrelevanten wissenschaftlichen Theorien und Grundlagen, mit aktuellen Forschungsergebnissen und gestützt auf Beispiele praktischer Unterrichtserfahrung. Im Verlauf des Referendariats werden ein differenziertes Verständnis der Komplexität von Unterricht, professionelle Urteils- und Handlungssicherheit, kritisches Problembewusstsein und praktische Problemlöse-fähigkeit aufgebaut.

Die Referendare kennen die besondere Stellung der Weltsprache Spanisch gemäß dem Erziehungs- und Bildungsauftrag des Gymnasiums. Sie kennen verschiedene didaktische Ansätze und verfügen über ein breites Methodenrepertoire. Sie wissen diese in die aktuelle fachdidaktische Diskussion einzuordnen.

Sie können die Vorgaben des Bildungsplans im Unterricht schülerorientiert umsetzen. Die Kategorien und Anforderungen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen und die Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/ Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife der Kultusministerkonferenz sind ihnen als Orientierungsrahmen bekannt.

Die Auswahl und Gewichtung der zu erarbeitenden Kompetenzen und Inhalte orientieren sich an den Anforderungen des zukünftigen Berufsfeldes. Die in der Ausbildung erworbenen Kompetenzen sind Ausgangspunkt für eine kontinuierliche, individuelle Weiterentwicklung im

Beruf. Über die für alle Fächer geltenden Kompetenzen hinaus (siehe Rahmencurriculum und Didaktiken der Unterrichtsfächer ) sind im Bereich der Fachdidaktik Spanisch weitere

fachspezifische Kompetenzbereiche grundlegend:

Die Referendare

  • sind Sprachmodell für die Schüler und entwickeln daher ihre eigene fremdsprachliche Kompetenz kontinuierlich weiter;

  • sind durch ihre interkulturelle kommunikative Kompetenz Vorbild für ihre Schüler;

  • werden dem ethischen und erzieherischen Bildungsauftrag des Faches gerecht, indem sie zu Offenheit, dem Abbau von Vorurteilen und somit zu Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt anleiten;

  • kennen die formale und inhaltliche Strukturierung der Bildungspläne für Gymnasium und Sekundarstufe I und das Schulcurriculum;

  • leisten einen Beitrag zur angestrebten Mehrsprachigkeit;

  • sind mit den Spezifika des Tertiärsprachenunterrichts vertraut;

  • kennen die Prinzipien kompetenz- und aufgabenorientierten Unterrichts;

  • fördern sowohl die prozess- als auch die inhaltsbezogenen Kompetenzen;

  • verfügen über ein umfangreiches Repertoire an verschiedenen Unterrichts- und Sozial-formen und Methoden und können beurteilen, inwiefern diese für den kommunikativ ausgerichteten Spanischunterricht geeignet sind;

  • können Unterricht in der Mittel- und Oberstufe des Gymnasiums und der Gemeinschafts-schule kurz-, mittel- und langfristig planen, durchführen und reflektieren;

  • verstehen es, motivierende Impulse zu geben und funktionale Aufgaben zu stellen;

  • kennen die gängigen Lehrwerke und weitere Lehr- und Lernmittel und können sie analysieren und zielführend einsetzen;

  • nutzen verschiedene Medien funktional und reflektiert;

  • versetzen die Schüler durch die Förderung von Sprachlernkompetenz und Sprach-bewusstheit in die Lage, den Lernprozess selbst zu steuern und damit individuelle Mehr-sprachigkeit anzubahnen;

  • kennen Instrumente der Diagnose und der individuellen Förderung und machen binnendifferenzierende Angebote;

  • kennen das Spektrum fachspezifischer Instrumente und Verfahren von Leistungsbeurteilung und berücksichtigen dieses bei der Konzeption von Leistungsüberprüfungen und ihrer schülergerechten Umsetzung.

     

B. Kompetenzsfelder und Inhalte

1. Ausbildungsabschnitt: Vorbereitung selbstständigen Unterrichtens

Zentrales Ausbildungsziel für Referendare des Fachs Spanisch ist die Fähigkeit zur Entwicklung von interkultureller Kommunikations- und Handlungskompetenz der Schüler. Im Verlauf ihrer Ausbildung lernen die Referendare diese Kompetenzen professionell anzubahnen und zu fördern.
 
 

Im Einzelnen sind folgende Kompetenzfelder und Inhalte Gegenstand der Ausbildung:
 
 

Unterricht beobachten und planen

Die Referendare erwerben die Fähigkeit, einzelne Stunden und Unterrichtseinheiten differenzierter als im Praxissemester zu beobachten, effizient und abwechslungsreich zu planen, durchzuführen und kritisch zu reflektieren. Sie kennen fachrelevante Informations-quellen und nutzen diese zur Vorbereitung.



Folgende Aspekte sind ihnen vertraut:

  • Merkmale guten Spanischunterrichts, z.B. Einsatz innovativer Lehr- und Lernverfahren, inhalts-, handlungs- und prozessorientiertes Arbeiten; aufgeklärte Einsprachigkeit;

  • Grundprinzipien der kompetenzorientierten Planung und didaktischen Analyse von Einzel- und Doppelstunden, Unterrichtssequenzen und Unterrichtseinheiten sowie die Planung von Schuljahren;

  • systematischer Einsatz unterschiedlicher Strategien und Methoden, um die Sprachlernkompetenz der Schüler weiterzuentwickeln;

  • Reflexion von Sprache und Sprachverwendung, besonders im Vergleich mit anderen Sprachen, um die Sprachbewusstheit und die Mehrsprachigkeit zu fördern;

  • Anforderungen an einen schriftlichen Unterrichtsentwurf.
     

Unterricht durchführen und reflektieren

Die Referendare führen den Unterricht auf Grundlage ihrer Planung durch. Sie unterstützen selbstständiges und nachhaltiges Lernen, indem sie Lernprozesse ermöglichen, begleiten und reflektieren und eine förderliche Lernumgebung schaffen.



Hierzu gehören folgende Aspekte:

  • Phasierung/Unterrichtsschritte: Einstiege, Erarbeitungsphase, Ergebnissicherung, Übungs-sequenzen, Transfer, Hausaufgaben;

  • individualisierte Lernprozesse;

  • Impulse, Frage- und Gesprächsführungstechniken;

  • Umgang mit Einsprachigkeit, bzw. Mehrsprachigkeit;

  • Aufgabenstellungen (Übungsaufgaben, Transfer, Lernaufgaben/enfoque por tarea);

  • Umgang mit Fehlern;

  • kritische Evaluation der Planung bzw. des Unterrichtsertrags.

Die oben genannten übergeordneten Aspekte werden auf folgende unterrichtliche Handlungsfelder bezogen:



Interkulturelle kommunikative Kompetenz entwickeln

Die Referendare sind sich der Bedeutung der interkulturellen kommunikativen Kompetenz für gegenseitigen Respekt und Toleranz bewusst. Sie verbinden in ihrem Unterricht ethisch-philosophische Grundlagen und die Leitperspektiven des Bildungsplans mit gesichertem Wissen im Bereich der Kulturkunde. Inhalte und Handlungsfelder sind:

  • Auswahl relevanter Themen Spaniens und Hispanoamerikas in verschiedenen Schulstufen, die zur Umsetzung der Leitperspektiven, insbesondere der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV), beitragen;

  • Gestaltung von interkulturellen Kommunikationssituationen: Umgang mit kulturellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten, Stereotypen und Vorurteilen und Vermeidung von Missverständnissen.

     

Funktionale kommunikative Kompetenzen entwickeln

Die Referendare vermitteln den Schülern Strategien für den Erwerb der kommunikativen Fertigkeiten. Sie fördern den eigenständigen Gebrauch des Spanischen. Die Fertigkeiten werden integrativ und kontinuierlich mit dem Globalziel der interkulturellen kommunikativen Kompetenz weiterentwickelt. Sie verfügen über Methoden zur Schulung

  • des Hör-/Hör-Sehverstehens;

  • des zusammenhängenden und des dialogischen Sprechens;

  • des Leseverstehens;

  • des Schreibens;

  • der Sprachmittlung (mündlich und schriftlich).

     

Sprachliche Mittel kompetenzorientiert erarbeiten, schulen und festigen

Die Referendare achten auf altersgerechte, handlungsorientierte und nachhaltige Wortschatz- und Grammatikarbeit sowie Aussprache- und Intonationsschulung. Sie haben die dienende Funktion von sprachlichen Mitteln im Blick und vermitteln sie den Schülern anwendungsorientiert. Sie sind mit folgenden Aspekten vertraut:

  • Schulung der Aussprache und Intonation einer Standardvarietät des Spanischen;

  • Formen der Wortschatzarbeit, z.B. Erschließung, Vermittlung, Strukturierung, Vernetzung, Festigung sowie Strategien der individuellen Wortschatzerweiterung, Arbeit mit Wörter-büchern, systematische und effiziente Einübung von Redemitteln;

  • Formen funktionaler Grammatikarbeit, z.B. induktiv, deduktiv, erwerbsorientiert,

  • kontrastiv, situativ;

  • Prinzipien und Formen sinnvollen Übens.



Text- und Medienkompetenz entwickeln

Die Referendare kennen den erweiterten Textbegriff, der grafische, visuelle, auditive und audiovisuelle Texte, die durch verschiedenste Medien transportiert werden, umfasst. Sie kennen folgende Aspekte und können sie sinnvoll für ihren Unterricht nutzen:

  • die Arbeit mit didaktisierten und authentischen Texten;

  • Verfahren der Textarbeit: Texte strukturieren, analysieren, reflektieren, bewerten bzw. sie umgestalten und produzieren;

  • Kriterien für die Auswahl, Aufbereitung und Zusammenstellung geeigneter Dokumente,

  • kritische und reflektierte Text- und Medienrezeption und -nutzung.



Mit literarischen Texten arbeiten

Die Referendare leiten dazu an, literarische Texte gewinnbringend zu rezipieren und sich mit den aufgeworfenen Fragen auseinanderzusetzen. Im Fokus stehen dabei

  • Förderung der Lesemotivation;

  • Potenzial der Literatur für interkulturelles Lernen;

  • Zielsetzungen der Beschäftigung mit Literatur im Spanischunterricht;

  • Kriterien für die Auswahl von Texten, Filmen und Lektüren;

  • Planung von Unterrichtseinheiten zu Literatur und anderen medialen Ausdrucksformen;

  • Verfahren der textanalytischen, rezeptionsästhetischen und kreativen Erarbeitung, z.B. Lesetagebuch, Verfahren der Theaterpädagogik, Rollenspiele;

  • Integration der sprachlichen Arbeit.

     

Mit dem Lehrwerksverbund arbeiten

Die Referendare setzen den Lehrwerksverbund schülerorientiert ein. Sie kennen das dazugehörige Medienangebot, auch die elektronischen Medien, und verwenden es zur Förderung selbstständigen, vernetzten Lernens.

Sie beherrschen

  • die Analyse von gängigen Lehrwerken und Unterrichtsmaterialien;

  • den funktionalen Umgang mit dem Lehrbuch und den Begleitmedien.

     

Schularten-, alters- und stufengerecht unterrichten

Die Referendare greifen auf die im Bereich der Psychologie/Pädagogik vermittelten Kenntnisse über Entwicklungspsychologie zurück und gestalten ihren Unterricht alters-, schularten- und stufengerecht. Hierzu kennen sie

  • methodische Prinzipien des Anfangsunterrichts und Spezifika der Mittel- und Oberstufe;

  • die Niveaustufen der Gemeinschaftsschule;

  • die Gelenk- und Übergangsfunktion der Klasse 10



Lernstandserhebung und fachspezifische Leistungsmessung planen, durchführen und auswerten

Die Referendare kennen die rechtlichen Vorgaben und verfügen über ein umfassendes Repertoire an kreativen, schüleraktivierenden und förderorientierten Formen der Lern-standserhebung sowie der fachspezifischen Leistungsmessung und -bewertung im mündlichen und schriftlichen Bereich. Sie kennen die Bedeutung von Diagnose und Förderung.

Im Einzelnen üben sie

  • die Erstellung von Lernstandserhebungen und deren Auswertung für die Planung von Unterricht;

  • verschiedenen Formen der Evaluation;

  • die Erstellung, Durchführung, Kriterien gestützte Auswertung/Bewertung und Nachbereitung von Tests und Klassenarbeiten. Sie kennen schulische und außerschulische Prüfungsformate, z.B. Prüfungsformate im Abitur, DELE.



2. Ausbildungsabschnitt: Begleitung selbstständigen Unterrichtens


Die Referendare sind mit dem Ende des 1. Ausbildungsabschnitts in der Lage, ihren eigenständigen Unterricht über das gesamte Schuljahr hinweg zu planen und ihn den pädagogischen und didaktischen Erfordernissen im Laufe des Schuljahres anzupassen.

Die Lehrveranstaltungen des zweiten Ausbildungsabschnitts dienen vor allem der Begleitung des selbstständigen Unterrichts der Referendare in Theorie und Praxis. Orientiert an ihren Bedürfnissen werden die Kompetenzen und Inhalte des ersten Ausbildungsabschnitts in enger Verzahnung mit der Praxiserfahrung vertieft und ausdifferenziert. Die komplexe Unterrichtsrealität wird nun auf der Grundlage der bisher erworbenen Kompetenzen zunehmend professionell reflektiert.

Die Ausbilder am Seminar begleiten den selbstständigen Unterricht und stimmen sich dabei mit den Mentoren und begleitenden Lehrkräften an der Schule ab. Sie achten besonders darauf, die folgenden, für den selbstständigen Unterricht grundlegenden Kompetenzen der Referendare zu festigen und zu erweitern.



Qualität von Unterricht analysieren, kritisch hinterfragen und Alternativen entwickeln

Die Referendare

  • reflektieren ihren eigenen selbstständigen Unterricht kritisch und differenziert;

  • erarbeiten und erproben im Rahmen ihrer Lehraufträge Unterrichtseinheiten souverän;

  • schätzen Schwierigkeiten besser ein, erlangen Sicherheit bei der Auswahl bzw. Schwerpunktsetzung und bahnen so Fach-, Sprach- und Methodenkompetenzen an;

  • nutzen den Lehrwerkverbund selbstsicher, kritisch und kreativ;

  • gestalten den eigenverantwortlichen Unterricht kommunikationsorientiert, schülerbezogen, effizient sowie kognitiv herausfordernd;

  • fördern nachhaltiges Fremdsprachenlernen;

  • kooperieren fachintern und fächerübergreifend;

  • beraten die Schüler professionell und agieren in Elterngesprächen als kompetente Ansprechpartner, z.B. auch in Bezug auf die Sprachen-/Profilwahl;

  • kennen Grundsätze und Möglichkeiten bilingualen Unterrichtens zur Förderung sprachlicher

  • und interkultureller Kompetenzen.

     

Mit Heterogenität umgehen

Die Referendare

  • können Instrumente zur Diagnose und Förderung einsetzen;

  • nutzen Formen des kooperativen Lernens;

  • kennen Formen von Individualisierung und Binnendifferenzierung und können sie angemessen und problembewusst einsetzen;

  • berücksichtigen Genderaspekte v.a. in Bezug auf Lehrwerk und Lektüreauswahl;

  • gehen angemessen mit Muttersprachlern um und berücksichtigen die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Herkunftskulturen der Schüler;

  • können sich ggf. auf gemeinsames Unterrichten von Schülern mit und ohne Anspruch auf inklusive Bildungsangebote einstellen
     

Außerunterrichtliche Lernorte gestalten

Die Referendare

  • kennen Formen außerunterrichtlicher Veranstaltungen wie z.B. Exkursionen, Schüleraustausch, Drittortbegegnungen, Sprachaufenthalte und andere Kontakte mit Muttersprachlern und können diese planen und durchführen.




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